anno 2007

Aus dem Tagebuch des Voivoda Graf Dragul

03. November, 1507 anno Domini
Bevor ich mich für lange Zeit zum Schlafen lege, werde ich die Geschichte meiner Reise niederschreiben.
Wie ein schwarzes Mal brennt sich die Schande in meine Seele, wenn ich daran denke, was geschah.
Ich hatte ein gutes Leben. Man fürchtete mich und schätzte mich in Transsylvanien auf dem Stammsitz meiner Ahnen. Ich war ein gestrenger, doch gerechter Herrscher. Oh ja, ich hörte, wie sie mich hinter vorgehaltener Hand ein Scheusal schimpften. Und doch hatten sie Respekt vor mir, diese Tölpel.
Die Bauern brachten regelmäßig ihre jungfräulichen, erstgeborenen Töchter als Opfer dar – auf dass ich Sie mir nahm und diese Narren vor meinen Heimsuchungen Frieden hatten.
Ich schwelgte in Gelüsten und badete ihn ihrem Blute.

Doch man kann seinem Schicksal nicht entrinnen; es musste der Tag kommen, an dem Gott mich für meine Sünden richtet. Der Tag, an dem ein Engel kam, um in mein Herz zu blicken…..
Anastasia – sie war dieser Engel. Sie, die jungfräuliche Tochter des Pastors.
Als sie mein Anwesen betrat, erweichte ihr unschuldiges Antlitz mein Herz, von dem ich glaubte, es wäre schon seit tausend Jahren zu Stein erstarrt.
Ich war ihr verfallen – so wie sie mir. Sie war die erste Frau seit ich nicht mehr unter der Sonne wandelte, die je mein Schloss verlassen durfte und trotzdem aus freien Stücken wieder zu mir zurückkehrte.

Noch heute höre ich ihre Schreie in meinem Kopf, noch heute rieche ich ihr verbranntes Fleisch. Die lodernden Flammen, die zur untergehenden Sonne den reinen Körper meines Engels verzehrten haben sich unauslöschlich in meinen Geist gebrannt. „TOD DER HEXE!“ – wie ein finsteres Gebet aus der Hölle hallte es durch das Dorf – der Mob feierte ihren Untergang. Was sie nicht ahnten – mit Ihrem Tod hatten sie auch ein Stück von mir ausgelöscht.
Ich konnte nicht mehr an diesem Ort ohne meine Anastasia sein.
Ich musste weg – weg von den Erinnerungen.

Ich wanderte halb wahnsinnig vor Schmerz über die Karpaten ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Mein Weg führte mich in den Spreewald.
In diesem kleinen Schloss lege ich mich nun zur Ruhe – doch nicht ohne einen Fluch auszusprechen. In fünfhundert Jahren will ich wieder auferstehen und das Land heimsuchen. Alle, die meiner Art sind sollen sich versammeln und mit mir das Fest meiner Rückkehr feiern. Sie sollen erfahren, wie ich damals gelebt habe: Sie sollen meine Gier, meine Lust, meine Leidenschaft fühlen und zelebrieren.

Erklärung:
Es folgte anno 2007 ein wahrhaft rauschendes Fest...

Doch die Zeiten ändern sich... Wie es nun in diesem Jahr weitergeht, lest bitte HIER