Bericht IV

Secret Blind Dinner

Eine Woche vor dem Termin kam die Mail. Neben einigen Details zum Ablauf, enthielt sie zeitlich klar definierte Angaben zum Erscheinungstermin und nachdem wir sie gelesen und mehrmals besprochen hatten landeten wir im Bett *grins *

Dann war es soweit. Am Freitag standen wir um 20:45 auf dem Parkplatz des Clubs und ließen das Standlicht unseres Autos brennen. Nur zwei Minuten später klopfte es an der Scheibe, wir wurden freundlich begrüßt und zum Eingang geführt. Zwar schauten wir uns immer wieder nach anderen parkenden Autos um aber es schien perfekt organisiert. Niemand zu sehen. Nun denn, wir gingen die Treppe zum Eingang hinunter und wurden in den weiteren Ablauf eingeführt. Sachen wegschließen und dann nahmen uns Augenmasken jeglichen Sehsinn. Ein Zustand, der in dieser Nacht so bleiben sollte. Wackligen Schrittes wurden wir (scheinbar sicher) Händchenhaltend an die Bar geführt. Das erste Glas Sekt nahm etwas die Aufregung. Blödsinn eigentlich, denn so richtig ging die Aufregung nicht weg, sondern steigerte sie eigentlich nur noch umso mehr. Um uns herum Stimmen und ab und zu eine Hand, die genauso unsicher wie unsere Halt suchend auch den ein oder anderen Körper streifte. Nach einer kurzen freundlichen Begrüßung – scheinbar waren alle Paare nun anwesend – wurden wir an den Tisch geführt und nahmen Platz. Der erste Gang wurde serviert und ich versuchte verzweifelt, die gefüllten Pasteten(?) zu mindestens in die Nähe meines Mundes zu bekommen, was zunehmend besser gelang und übrigens- nur mal so zur Erklärung- im Laufe des Menüs dann fast perfektioniert wurde ;-).

Das große Stühlerücken begann und meine bessere Hälfte drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen, bevor er weggeführt wurde. Ich atmete durch und bereits Sekunden später stellte sich mein neuer Tischnachbar mir vor. Sympathische Stimme dachte ich mir und begann diese Augenbinde zu verfluchen. „Wie zum Teufel sieht der Typ aus????????“ Ihm schien es genauso zu gehen, nur das sein Versuch, Licht in das Dunkel zu bringen eher praxisorientiert über den Tastsinn geleitet wurde.

Die Hand auf meinem Arm empfand ich als durchaus angenehm und als diese in meinen Nacken wanderte begann ich mich anzuschmiegen und bemerkte kaum, dass sich von der anderen Seite eine andere Hand langsam an meinem Oberschenkel zu schaffen machte. Warum nicht, dachte ich mir und ließ meine Hände ebenso wandern. Es begann zu knistern und das nicht nur ein bisschen. Wow, ich hatte einige Bedenken vor diesem Abend, aber das hatte wirklich was. Im Nu waren die Bedenken wie weggeblasen. Meine Hände tasteten sich weiter und als sie einen Reißverschluss öffneten, war klar, dass mein Nachbar zur rechten Seite es wohl ebenso empfand ;-). Ich rutschte etwas näher an ihn heran und… darüber hüll ich jetzt mal lieber den Mantel des Schweigens.

Gang Nummer Zwei brachte neben einer köstlichen Suppe in einer Brotteigtasche auch „frische“ Tischnachbarn. Ein Zustand, der sich Gang für Gang wiederholte und nur einmal hatten die umsichtigen Eroluna-Mitarbeiter ein Einsehen und ließen uns über die Länge eines Menüteils hinaus gewähren. Das Essen – obwohl köstlich- war eh längst zur Nebensache geworden. Ich genoss Hände, Streicheleinheiten und einiges mehr und die Zeit verging wie im Flug. Nach dem Dessert wurden die ursprünglichen Paare dann wieder zusammengefügt. Hatte ein bisschen was von Memory spielen aber war von Erfolg gekrönt, denn wenig später fanden wir uns alle an der Seite des eigenen Partners auf den Spielwiesen wieder. Zu erwähnen vielleicht noch, das dies im ausgezogenen Zustand geschah, denn das Personal hatte uns mittlerweile freundlicherweise beim Entkleiden geholfen.

Und nun setzte sich dort – in bequemer Stellung(en)- fort, was während des Essens eingeleitet worden war. Immer noch mit verbundenen Augen, an die man sich aber langsam gewöhnt hatte. Und ja, es war einfach anders. Intensiver, lustvoller und spannender. Und vor allem – was mich überraschte- hemmungsloser. Scheinbar und da schließe ich mich jetzt mit ein, ist es einfacher, sich wirklich genussvoll hinzugeben, wenn das übliche rastern in einem Club einmal wegfällt und man sich auf das konzentrieren kann, was einen solchen Abend ja in gewissem Sinne auch ausmacht.

FAZIT: Die anfängliche Skepsis fiel sehr schnell. Das Ganze war top-organisiert und perfekt umgesetzt. Wahrscheinlich hat das Personal – das ja sehen kann- genauso viel Spaß an diesem Abend. (Kann man da eigentlich mal mithelfen????? *lach *). Auch wenn es ungewohnt ist, doch eine ganze Zeit ohne seinen Partner zu sein, wich auch diese Angst recht schnell. Niemand ging zu weit. Grenzen wurden akzeptiert und neben den erotischen Erlebnissen muss ich sagen, das ich mich noch nie in einem Club so viel und so gut unterhalten haben. Nicht sehen zu können, schein das Reden zu fördern und Stimmen können sehr erotisch sein. Alles in allem ein toller Abend , den wir – da waren wir uns einig- sicher wiederholen werden.

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zu Story V des Contest 2008

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