30.04.2004

Die I. Nacht der mystischen Erotik
Erlebnisbericht
(von DarkGraf)

Die Idee war, jenseits der üblichen SM- und Fetischparties einen Event zu veranstalten, der sich vom Rahmen her an den Film "Eyes Wide Shut" anlehnt. In "Eyes Wide Shut" gibt es einen bestimmten Abschnitt, in dem ein Partyszenario zelebriert wird. Dieses sollte den Hintergrund des Abends bilden. Alle Gäste sollten schwarze Kapuzenumhänge und Masken tragen und die dadurch geschaffene Anonymität es den Gästen erleichtern, ihre erotischen Phantasien und Träume (gemeinsam) zu inszenieren und auszuleben. Sei es in Eigenregie oder aber mit Hilfe eines "Zeremonienmeister"...

Als Zielgruppe waren "aufgeschlossene Menschen mit Sinn für phantasievolle Spiele" angedacht. Auf der Partyseite war von "Ausgeliefert sein", "..."... fremde Hände, fremde Haut, fremde Lust... " die Rede. Zusehen oder Mitmachen, vieles sollte möglich sein und die Grenzen eigentlich nur vom Einzelnen abhängen: "Den Rahmen, die nötige Stimmung und das Umfeld schaffen wir... der Rest des Abends wird von seiner Eigendynamik leben."

Und diese Dynamik entwickelte sich in der Tat: geradezu rasant und bereits lange vor der eigentlichen Veranstaltung.

Rätselraten und Unkenrufe im Chat etwa: ... Was soll da abgehen? Was passiert da? Wird da gepoppt? Swingerparty für SM-ler? Immerhin war ja die Location ein Swingerclub und keine der sonst üblichen Locations. Darf man da auch noch hauen? Ist das Ganze nicht nur ein Freischein für gierige Kerle?...

Die Teilnehmerliste, überwiegend für Paaranmeldungen, war, nur wenige Tage nach der Ankündigung voll - mehrere Monate vor dem eigentlichen Event!!

Zumindest die Idee also ein Volltreffer. Geradezu schrill: zuletzt waren nur noch die wenigen für Soloherren vorgesehenen Karten zu bekommen, die für Singlefrauen waren längst bereits vergriffen. Dies, obwohl keinerlei Single-Aufschlag gefordert wurde.

Da der Abend mit einer "Überraschung" beginnen sollte, war pünktliches Erscheinen angesagt. Viele hatten sich, oft phantasievolle, Masken bereits selbst mitgebracht. Am Einlass wurde das Outfit mit Umhängen und ggfs. auch einer Maske dann vervollständigt. Mit der Anonymität war es trotzdem so eine Sache: ich selbst wurde trotzdem gnadenlos erkannt. Umgekehrt weiß ich von einigen, mit denen ich im Verlauf der Nacht ...ähm... zu tun hatte, bis heute nicht, um wen es sich handelte.

Zum Auftakt also Smalltalk, Cocktail in der Hand - sämtliche Getränke, Fingerfood am Anfang und das spätere Mitternachtsbuffet waren all-inclusvie - herumgebummelt und umgeschaut. Das Tabu-Larasa vor den Toren Stuttgarts ist einer der wenigen "guten", wenn nicht gar der beste Swingerclub in der hiesigen Gegend. Großzügig und schön ausgestattete Räume, Schwimmbad, Sauna, Duschen und Outdoorbereich. Die Stimmung unterschied sich in der Tat bereits deutlich von denen der SM- und Fetischparties. Spannung lag in der Luft.

Die Hintergrundmusik brach ab und ein weißgewandeter Pianospieler (geil, die weiße Augenmaske!! *g*) begann die Weise aus "Eyes wilde shut" zu spielen. Die zu seinen Füssen kauernde Sklavin leuchtete ihm. Mehr bedufte es nicht, um alle Gäste in dem dafür reservierten Bereich zu einem großen Kreis zu versammeln.

Frauen nach hinten zum Zeremonienmeister, hieß es plötzlich und ich wette, so manches Puls beschleunigte sich. Ganz in oberfieses Rot gekleidet wählte dieser mehrere Teilnehmerinnen aus, die schließlich zum Spiel des Klaviers den Kreis betraten und kniend einen inneren Kreis bildeten. Die "Überraschung", das Auftaktzeremoniell hatte begonnen. Unter Weihrauchschwaden betrat schließlich auch der Zeremoniemeister den Kreis, schritt diesen ab, betrachtete und musterte die Knieenden, um schließlich einzelne auszuwählen, die von seinen Helfern aus dem Kreis in die hinteren Räume geführt wurden.

Das Spiel begann...

Die Ankündigung hatte nicht zuviel versprochen. Manche hatten ihre Wünsche und Szenarien bereits im Vorfeld geäußert. Vieles ergab sich im Verlauf der Nacht. Verraten und verkauft wurde niemand. Die Helfer achteten dezent auf die Einhaltung der jeweils vorgegebenen Spielregeln, ein Eingreifen war nicht nötig, es reichte völlig, diese den in den jeweiligen Räumen Eintretenden zuzuflüstern.

Eigene Lust, fremde Lüste, fremde Haut. Neugier und Kopfkino mal ganz real ausgelebt:

Als Frau, nackt, nur die Maske, lang dahingestreckt, gebunden. Fremde Frauen, die berühren, anfassen, erregen..., Spielregel: Männer dürfen nur zusehen.

Sessions mit anderen an den Kreuzen im SM-Zimmer, dem Pranger oder angekettet zwischen den Bäumen im Außenbereich, gemeinsam oder auch nur nebeneinander herumsexen im Saal mit den riesigen, schleierverhüllten Matratzen, miteinander im Pool rumtoben, ...

All das passierte und vieles passte einfach unter den Beteiligten und wurde möglich. *smile*

Und auch für mich selbst, als häufiger Partygänger, gilt: die Erlebnisse der mystischen Nacht waren und sind immer noch eindrücklich.

Ansonsten? Das kalt-warme Büffet war klasse, manche SM-Location mag sich ein Beispiel daran nehmen. Für die Sauberkeit der Räume gilt Gleiches. Die Organisation perfekt. Die Stimmung, Offenheit und das angenehme Verhalten der Gäste genial.

Es dämmerte, als wir den Event verließen.

Rundum gelungen!
(c)DarkGraf